An das Mädchen in Schönbrunn
Ich erinnere mich an unsere Nervosität vor jedem Fest, die sich meist in einem Streit entlud, sodass wir Türen schmissen, Stunden vor uns hingrollten, uns eine halbe Stunde vor Eintreffen der Gäste versöhnten, und dann als Erste betrunken waren und auf dem Balkon tanzten. Ich erinnere mich an all die hoffnungsvollen Nachtgespräche mit Kakao, Schokolade und Liebe im Raum. Ich erinnere mich an die Zeiten, als wir rauchten und an die, als wir es wieder ließen. Ich erinnere mich daran, wie ich lachte, als sie sagte, den Wasserkocher benutze sie nicht mehr, weil er das Wasser elektromagnetisch verseuche. Ich erinnere mich an den Trost, den sie mir nach verlorener Liebe gab. Ich erinnere mich an das Schminken vor dem Ausgehen und das Kaffeetrinken am Nachmittag, an die zermürbenden Streitereien und sinnlosen Missverständnisse. Ich erinnere mich an die Sehnsucht, wenn sie nicht da war. Danke für all die Jahre miteinander.
Brizz - 23. Nov, 10:33